Dienstag, 18. Januar 2011

Wohin kannst du schon rennen...

...um vor dir selbst zu fliehen?
Nachträglich von mir ein gesundes neues Jahr. Es ist nie zu spät für gute Wünsche.
Es ist einige Zeit her, dass ich etwas geschrieben habe, und es ist dazwischen wenig, oder viel, passiert. Wenig was wirklich greifbar wäre. an Veränderungen zum Beispiel: keine Umzüge, keine Gerichtsverhandlungen, keine ungestandenen Morde...
Viel was nicht greifbar ist. Ihr seht es vielleicht auf dem Bild. Ich geb ja zu, auf dem alten Bild seh ich besonders "naja" aus, aber sooo viel anders nun auch wieder nicht, als an anderen Tagen damaliger Zeit.
Dank Diane bin ich heute wesentlich ausgeglichener. Ich fühle mich weicher, anschmiegsamer, verletzlicher und gefühlvoller.
Von Stimmungsschwankungen oder sonstigen Gemütsschwankungen merke ich bisher nichts. Vielleicht ist es auch noch zu früh um die Klappe aufzureissen...
Ich nehm sie jetzt ein halbes Jahr.
Nun habe ich es endlich geschafft, den Fragebogen für die Psychotherapeutin auszufüllen, sodass sie, so hoffe ich, in der nächsten Zeit den Antrag auf Dauertherapie oder wie das heisst, für die KK fertigmachen kann.

Um nochmal auf den Spruch ganz oben zurück zu kommen...jemand hat darauf geantwortet: nirgendwohin, du kannst nur zu dir selbst finden. Denn es ist tatsächlich egal, was man anstellt, um sich vor dem Problem zu verstecken, es findet einen. So wie es der andere Spruch deutlich macht: Ich ertränke meine Probleme im Alkohol, aber die Bastarde können schwimmen!

Anderes Thema, Svenja hatte es mal angesprochen, Transgender und die Liebe. Ich fang davon an, weil ich letztens in Berlin einen sehr netten Mann kennengelernt habe. Wir haben uns fast die ganze Zeit, die ich im Dienstagsclub war, unterhalten. Bis ich um halb zehn abends zum Zug musste. Ich weiss nicht wie ich es beschreiben soll, das ist mir noch nie passiert, dass ich mich mit einer person so locker und offen unterhalten habe. und dabei lagen wir meistens sogar auf einer Wellenlänge...(wieviele Leute kennt ihr, die die Olsenbande-Filme gut findet oder überhaupt kennt?) ich glaube, es war das erste Mal überhaupt, dass ich mich bei einem Gespräch nicht verstellen  musste. ich konnte einfach so sein wie mich gefühlt habe. Und jetzt freu ich mich eben total, ihn in zwei Wochen wieder zu sehen.
Und jetzt muss ich noch etwas für mich bedeutsames loswerden: noch vor einem halben Jahr wäre es für mich nicht vorstellbar gewesen, so eindeutig weiblich und "hemmungslos" (bitte nicht missverstehen) mit einem Mann zu erzählen. All die unbewussten Bewegungen und Blicke, die ich noch vor einem Jahr an mir noch nicht mal kannte. Und mit Sicherheit auch nie benutzt hätte sind mir jetzt ganz selbstverständlich vorgekommen.
Denn bis vor einem halben Jahr hätte ich Stein und Bein geschworen, das ich auf Frauen ausgerichtet bin.
Ich weiss nicht ob Diane schuld ist, oder ob es tatsächlich an der eigenen offenen Weiterentwicklung liegt, jedenfalls Frauen haben bei mir keine Chance mehr ;o)
Und mit O... habe ich einen netten Mann kennengelernt. mal sehen, was draus wird.  ich berichte ;o)

und zum Schluss noch ein Gedicht, welches ich zufällig entdeckt habe und euch nicht vorenthalten möchte weil ich es so unglaublich wundervoll finde.

Desiderata

Gehe ruhig und gelassen durch Lärm und Hast
und sei des Friedens eingedenk,
den die Stille bergen kann.

Stehe - soweit ohne Selbstaufgabe möglich -
in freundlicher Beziehung zu allen Menschen.
Äussere deine Wahrheit ruhig und klar und höre anderen zu,
auch den Geistlosen und Unwissenden;
auch sie haben ihre Geschichte,
Meide laute und agressive Menschen,
sie sind eine Qual für den Geist.

Wenn du dich mit anderen vergleichst,
könntest Du bitter werden und Dir nichtig vorkommen;
denn es wird immer jemanden geben,
grösser oder geringer als Du.
Freue Dich Deiner eigenen Leistungen
wie auch Deiner Pläne
bleibe weiter an Deiner eigenen Laufbahn interessiert,
Sie ist ein echter Besitz im wechselnden Glück der Zeiten.

In deinen geschäftlichen Angelegenheiten
lass Vorsicht walten; denn die Welt ist voller Betrug.
Aber dies soll dich nicht blind machen
gegen gleichermassen vorhandene Rechtschaffenheit.

Viele Menschen ringen um hohe Ideale;
und überall ist das Leben voller Heldentum.
Sei Du selbst; vor allen Dingen heuchle keine Zuneigung.
Noch sei zynisch was die Liebe betrifft;
denn auch im Angesicht aller Dürre und Entäuschung
ist sie doch immerwährend wie das Gras.

Ertrage freundlich-gelassen den Ratschluss der Jahre,
gib die Dinge der Jugend mit Grazie auf.
Stärke die Kraft des Geistes,
damit sie Dich im plötzlich hereinbrechenden Unglück schütze.

Aber beunruhige Dich nicht mit Einbildungen.
Viele Befürchtungen sind Folgen von Erschöpfung und Einsamkeit.
Bei einem heilsamen Mass an Selbstdisziplin sei gut zu Dir selbst.
Du bist ein Kind des Universums,
nicht weniger als die Bäume und die Sterne;
Du hast ein Recht hier zu sein.

Und ob es Dir nun bewusst ist oder nicht;
zweifellos entfaltet sich das Universum wie vorgesehen.
Darum lebe in Frieden mit Gott,
was für eine Vorstellung Du auch von ihm hast
und was immer Dein Mühen und Sehnen ist.

In der lärmenden Wirrnis des Lebens
erhalte Dir den Frieden Deiner Seele.
Trotz all ihrem Schein, der Plackerei und den zerbrochenen Träumen
ist diese Welt doch wunderschön.

Sei vorsichtig, strebe danach, glücklich zu sein.

-Max Ehrmann-

(fett von mir)  


viele Grüße
Bettie