Mittwoch, 22. September 2010

schön, dass wir drüber gesprochen haben

ich hatte ja großspurig angekündigt, dass ich schreibe, wenn ich von der psychotherapeutin (keine psychiaterin...) wieder zurück bin. was hab ich mir alles vorgestellt, was da ablaufen könnte. und dann war es total unspektakulär, eine stunde, die viel zu schnell rum war zum thema geredet, gegrübelt, geantwortet. ich bin mir sicher, dass sie mir wirklich helfen kann. ich weiss zumindest schon wieder was ich will, und in meinem kopf herrscht einigermaßen ordnung. nur, ohne die pille jetzt weitermachen, das wird unangenehm. und ich weiss auch, dass meine zukunft zu 99% in berlin liegen wird. auch weil ich diesen weg wirklich gehen will. ich will eben nur sehen, dass ich auch alles bedacht habe, bevor ich nichtmehr zurück kann. denn ich denke, einen vornamen sollte man nicht wechseln wie die unterwäsche. sollte mir etwas entfallen sein, werde ich editieren, aber ich hör jetzt auf, es ist 01.30 früh und ich bin zum umfallen müde. aber das wollte ich noch loswerden, solange es noch frisch ist.
berlin allgemein war großartig. super wetter, über 20° und sonne pur. und starbucks ist sauteuer...
gute nacht sagt
Bettie Mae
edit: ich wunder mich irgendwie, dass ich da heut nacht so wenig geschrieben habe, aber selbst nach ein paar stunden schlaf finde ich nichts, was ich noch ergänzen könnte. ich werde den nächsten termin bei ihr anfang november abwarten und dann eine entscheidung treffen können. ich weiß einfach, dass es das einzig richtige ist...
lg 

Dienstag, 21. September 2010

ich glaubt', ich wär ein pferd

ich hab mich in der letzten zeit so mit dem thema trans auseinandergesetzt und beschäftigt; ich denke, wenn ich mich mit derselben intensität  mit dem thema pferd befasst hätte, würde ich mich wahrscheinlich jetzt auch für ein pferd halten.
bin ich eine frau weil ich frauensachen trage oder trage ich frauensachen weil ich eine frau bin?

Mittwoch, 15. September 2010

ich weiss was ich nicht will

wenn jemand sagt, er weiss was er will, dann ist er echt zu beneiden. er geht nur danach, was ihn interessiert und lässt alles andere links und rechts liegen. ich dagegen...ich weiss nur was ich nicht will. diese liste, wenn ich, was ich nicht will, auflisten würde, wäre noch ziemlich übersichtlich. und dazu gehört eben auch, dass ich so nicht weiterleben kann. ich will nicht behaupten, dass ich die weiblichste aller weiblichen ts bin, zur zeit gibt es für mich nur zwei möglichkeiten: weiterleben, nichts tun. und einbahnstraße mit tsg als navi; einziges gespeichertes ziel: frau.
konsequent geblieben bedeutet das: da ich NICHT nichts tun  und so weiterleben kann und will, bleibt die einbahnstraße übrig. es wäre natürlich denkbar, dass die psychiaterin eine andere ursache entdeckt. etwas, das die einbahnstraße unnötig macht...aber was wäre das? schizophrenie? übersteigerter fetischismus? 

das der wunsch ein mädchen zu sein schon früh vorhanden war, daran kann ich mich noch erinnern. da war ich weniger als 6 oder 7 jahre alt, weil ich da noch nicht in die schule ging. doch der wunsch verschwand, ich lebte ziemlich normal als junge, ich war handwerklich begabt und konnte aus 3 alten fahrrädern ein neues zusammenbauen. ich hatte einen festen freundeskreis von 4-5 jungs...obwohl ich auch einen guten draht zu den mädchen in der siedlung hatte, ohne etwas besonderes zu wollen oder ein gewisses interesse an ihnen als an wesen des anderen geschlechts zu haben. (es gab ein mädchen, das ich sehr mochte, aber rückblickend kommt mir das eher wie verehrung als wie sowas wie liebe, oder was man als 8 bis 9 jähriger so fühlen kann, vor. so ähnlich geht es mir heute mit maria furtwängler. ich fühle eine gewisse verehrung für sie als würdige vertreterin des weiblichen geschlechts.)
das blieb auch die ganze schulzeit so. es gab glaub ich ein mädchen, das mich wohl sehr mochte, aber ich konnte mir nicht erklären, was sie will. (welcher mann merkt nicht, wenn eine frau an ihm interessiert ist??) es ist nicht so gewesen, dass ich direkt schüchtern war, aber irgendwie hat das mit den mädchen nie gefunkt. als wenn eine verbindungsstelle fehlen würde. ich hab mich prima mit ihnen verstanden...aber sonst.
naja, und dann kam die pubertät und ich begann mich für die kleidung meiner mutter zu interessieren. sie mochte das gar nicht. ob der teppichklopfer ein erziehungswerkzeug ist, wage ich zu bezweifeln, nur abgehalten hat mich weder die erinnerung noch der gedanke an den möglichen erneuten sehr schmerzhaften einsatz desselben. 
geredet wurde in meiner familie darüber nie. selbst jetzt noch nicht, wo ich grad 29 bin. lediglich meine schwester setzt sich etwas mit dem thema auseinander, undzwar insofern, dass sie mir mittteilte, keine schwester haben zu wollen.

seit dem 14. lj bis zum 25. lebte ich ausschliesslich bei meiner oma. diese war in ihren ansichten noch weiter zurück und dachte mir die "sache" abgewöhnen zu können. sie sprach von sucht und selbstmord und das ich auf dem strich enden würde und meinen körper an ältere männer verkaufen würde. 

ich musste mich sehr anstrengen wegzuhören, denn sie wiederholte diese phrasen gebetsmühlenartig. doch je mehr ich mich mit mir selbst beschäftigte, desto sicherer war ich, dass das garantiert nicht mein ziel ist. hej, zu anfang hab ich echt gedacht, das stimmt was sie sagt! DIESE seite an ihr kannte ich ja noch nicht. erst später merkte ich, dass sie das total abstieß, was ich tat, was ich war. 
eine zeitlang hab ich mich auch total schlecht deswegen gefühlt, vor allem weil ich selbst überhaupt nicht wusste, was mit mir los war. ( ob ichs heute weiß?? keine ahnung. wie gesagt, ich weiß was ich nicht will) 
na ja, der rest ist schnell erzählt, ich lernte sie und ihre reden zu ignorieren und mich auf mich zu konzentrieren und meine gefühle. dann, 2002 kam ich ins internet, den begriff transvestit hat meine oma gern und häufig benutzt, ich wusste also schon mal den passenden suchbegriff. und so hab ich mich dann nach und nach durch die seiten gelesen. dann kam der führerschein und ein auto und die ersten schritte in die damenabteilung bei c und a. immer schön langsam, schritt um schritt. dann das erste mal mit einem langen kleid draussen! himmel, war ich aufgeregt. aber es war mitte bis ende september und ich bin erst im dunkeln losgegangen. es war wie eine offenbarung. und ausziehen wollte ich es auch nicht wieder.
 mein geschmack hat sich in der zeit weiterentwickelt, weg von trashigen partyklamotten die haptsächlich schwarz und oder aus satin waren hin zu sachen in denen ich mich auch am tag sehen lassen kann ohne das mich einer blöd angrient. nur meine abneigung gegen kurze kleidchen und röckchen hat sich nicht verändert. oder allzu mädchenhafte klamotten...würde ich nie draussen anziehen. 

ab dem 25. lebte ich dann in einer eigenen wohnung (WG), und konnte mich endlich ungestört bewegen. immer mehr verschwanden die jungssachen aus meinem schrank und immer mehr frauensachen kamen dazu. jetzt wieder ein umkehrschluss: ich kann mir nicht vorstellen, wieder diese jungssachen zu tragen. das eine oder andere hab ich noch zu liegen aus praktischen erwägungen, vor allem die unterhosen. die weiblichen sind eben nur weiblich geschnitten und zwar unerlässlich unter engen hosen aber auf dauer kaum tragbar. einfach wegen der mänlichen anatomie. 
auch die haare wachsen jetzt seit zwei jahren, zum glück hab ich nicht den haarausfall meines vaters geerbt, der hatte in meinem alter schon eine sehr hohe stirn.

aber ich kann mir nicht vorstellen die haare wieder normal (männl. standard) lang zu tragen. muss ich aber auch nicht, es gibt ja niemanden, der soetwas von mir verlangen könnte.
was gibts noch...die immer stärker werdenden gefühlsschwankungen  und das wachsende interesse am sogenannten starken geschlecht. darüber schreib ich ein ander mal. ich will ins bett. es ist kurz vor halb eins.
gute nacht sagt
Bettie Mae

Dienstag, 14. September 2010

Ich träumte. Und Heulte.

So würde ich es zumindest nennen. Ich hatte geträumt ein Kind zu bekommen...so richtig mit dickem Bauch und der ganzen Vorfreude und dann das ganze Krankenhaus zusammensschreien bei der Entbindung. Nur kann ich mich nicht erinnern, jemanden an meiner seite zu haben. Das fand ich ziemlich traurig schon im Traum. Woher sollte ich denn sonst das Kind im Bauch haben?
Den Tag hab ich dann so ziemlich nur mit rumheulen verbracht. Ich war durch den Traum ganz heftig am Boden, wegen irgendwelcher Kleinigkeiten hab ich sofort angefangen, weil er mir gezeigt hat, was ich trotz aller OP und Therapien nicht haben kann. Ein eigenes Kind austragen. Wenn ich jetzt daran denke, bekomme ich schon wieder feuchte Augen. 
Aber ich bin tapfer
Bettie 

Montag, 13. September 2010

Damit es nicht allzu leer ist

Was schreibe ich, wenn es noch nichts zu schreiben gibt? Noch nix zu berichten, Nichts, worüber ich klagen oder mich freuen könnte...doch. Halt! Ich freu mich, das ich so schnell einen Termin bei einer Psychiaterin in B. bekommen habe. Wartezeit: weniger als ein Monat. Sowas ist hier in M-V undenkbar. Schon, weil es nur eine Psychiaterin gibt, die sich mit diesem Thema befasst. 
Als ich ende Juli zu einer neu niedergelassenen jungen Ärztin in meinem (Zweit-)wohnort ging, ahnte ich noch nicht einmal ansatzweise, was an, ich überlege, kann ich es Demütigungen nennen, da auf mich zu kommt. 
Mit dieser jungen Ärztin (sie ist knapp zwei Jahre älter als ich) habe ich einen Riesenglücksgriff getan. 
Nicht nur, dass sie sich wirklich die Zeit genommen hat, mir zuzuhören, sodass ich ihr Dinge erzählen konnte, die noch Niemand vorher zu hören bekommen hat. Sie war auch tatsächlich bemüht, mir mit dem, was sie gelernt hat, zu helfen. Natürlich hatte sie keine große Ahnung von Transsexualität, woher sollte sie die auch haben?! Aber sie hat mir eine Überweisung zum Psychiater gegeben. Damit fing der Spaß an: Sie meinte, "fahren sie doch mal nach P. in die Tagesklinik, der Arzt dort kommt aus der Klinik in UE., der kann ihnen sicher helfen." Also hab ich dort angerufen und auch einen sehr schnellen Termin bekommen. Aber nachdem er mir eine halbe Stunde alle möglichen Fragen gestellt hatte, meinte er dann, es tue ihm leid, er kann mir da nicht weiterhelfen, aber ich solle es mal in der Tagesklinik in NB probieren. (Jetzt kürz ich mal) ich also nach NB in die Tagesklinik, die konnten mit der Überweisung überhaupt nichts anfangen und ich solle erst zu einem Nervenarzt (derer es zwei in NB gibt) gehen, ob überhaupt eine stationäre Behandlung angezeigt sei oder ob das auch in der Praxis zu "regeln sei. also bin ich zu dem Ersten: "Termin? dieses Jahr nimmt der Herr Doktor keine Patienten mehr an". und wahrscheinlich um mir den Weg zum Zweiten zu ersparen, fügte die nette Sprechstundenhilfe noch hinzu, das es beim anderen Nervenarzt in der Stadt genauso aussah. Wahnsinn. Da stand ich mit einer Überweisung, und keiner wollte mich haben. Zum Glück kannte ich die Jungs von rosalila, die hatten immerhin schonmal eine TS auf dem Weg begleitet. Von dort bekam ich dann eine Liste mit Psychiatern, die sich speziell mit dem Thema Trans* befassen. Für mein geliebtes Heimatland war es genau Eine. (siehe Anfang). Auch sie hatte keine Zeit, da sie eine normale Praxis führte, aber immerhin kann ich sie als Gutachterin vor Gericht benennen. 
Ausgelöst wurde das ganze Theater durch das ungleiche Wachstum der Brustdrüsenkörper. Da ich Angst hatte, dass da etwas nicht stimmen könnte, bin ich überhaupt erst zu der Ärztin gegangen...Achja, die Mammographie hab ich übersprungen. Autsch!
Ich habe es nicht über mich gebracht, sie hinsichtlich der Ursache des Wachstums der Brust sie anzulügen, also hab ich ihr die Packung Diane 35 gezeigt, die ich seit Mitte Mai nehme. Davor hatte ich 3x21 Tage lang eine andere Pille, die schwächer war.  Sie hat eine Blutuntersuchung auf Hormone und andere Sachen durchführen lassen, Befund war aber unauffällig. 
Sie wollte, dass ich die Pille nicht mehr nehme, was vom medizinischen Standpunkt gesehen natürlich absolut richtig ist, weil die Pille den ganzen Hormonhaushalt auf den Kopf stellt.
Zwei Wochen habe ich es durchgehalten, dann ging es nicht mehr. Jetzt nehm ich jeden zweiten Tag eine und vertrau auf mein gutes Körpergefühl. Klar ist es Wahnsinn, total dumm und supergefährlich. Aber ich hab keine Ahnung, wie ich ohne die Pille zu nehmen den Sommer überlebt hätte. Ich war einfach am Ende. 
Und da ich ja aus anderen Foren und aus der Fachlit. her wusste, dass die Pille auch zur Hormontherapie eingesetzt wird hab ichs halt probiert. 
steinigt mich,
Bettie