Mittwoch, 16. Januar 2013

Hab nen alten Blog von mir wiedergefunden

Er hat mir damals sehr geholfen, den Kopf frei zu halten.
Ein paar Auszüge gibt es hier: An der Rechtschreibung ändere ich jetzt nichts. Damals hab ich noch alles klein geschrieben.


"ich könnte manchmal verzweifeln, sosehr kocht es in mir und darf doch nicht nach draussen. keine gefühle zeigen, heisst es, glatt lächeln, gut aussehen, andere nicht behelligen und innerlich einmal wie tod und dann wieder wie sturm sein.
dazu die verdammte hoffnung, dass es sich doch irgendwann ändern muss, dieses leben, dieses fühlen oder NICHTfühlen. oder dass wir uns endlich damit abfinden könnten, abschalten und als unveränderbar hinnehmen.
(...)
tja...wäre da nicht das leben, welches uns ein schnippchen schlägt. es schickt uns momente, die wir nicht vorhersahen, zu denen wir aber wie faust sagen möchten: "verweile doch, du bist so schön."
so geht es mir oft, wenn ich wegen irgendwelchen düsteren gedanken richtig fertig bin, mich so total am ende fühle, dann schickt es mir einen moment, auf den ich nicht vorbereitet bin...ein blick, ein wort, einen menschen oder eine tat eines anderen menschen. der meine gedanken so einnimmt, dass ich eine weile an nichts anderes mehr denken kann. er wirbelt meine düsteren gedanken durcheinander, erschreckt sie, vertreibt sie, und ein lächeln schleicht sich in mein gesicht. der moment hat mich aus dieser düsteren gedankenbahn gebracht, alles trübe scheint verflogen und für eine weile wird es hell und sonnig in mir. ich sehe, dass es anders geht und zwinge mich, dieses gefühl der inneren ruhe und gelassenheit so lange wie möglich zu bewahren. das gelingt mir mal mehr, mal weniger gut.
und wenn es einmal ganz schlimm wird, und kein erhellender moment ist in sicht, dann rettet mich immer noch meine unbändige neugier auf das leben und das morgen. nicht unbedingt auf meines, das kann ich zu 80% vorhersehen, aber auf das, was draussen passiert, auf die menschen, die mir begegnen, auf die, mit denen ich reden kann, die mir auch das gefühl geben das ich lebe und nicht völlig belanglos bin.
wer sich wegwirft, hat die bühne verlassen, bevor der letzte vorhang sich hebt."

(12.12.2008)

"man kann ein buch von 1000 seiten auf 5 seiten zusammen kürzen und man kann über einen gedanken 1000 seiten schreiben. die mischung aus beiden ist es, die ich gern können möchte. über das schreiben was mich bewegt, aber gleichzeitig nicht in die belanglosigkeit und die metaebene abrutschen, mit andernen worten konkret( da ist es wieder, dieses wort) bleiben. weißt du, mir fällt das einfach schwer, so wie andere über irgendwas zu labern. dann lieber die klappe halten und die stille genießen. ich möchte gern noch mehr schreiben, aber dann würde es so wie ich es nicht möchte, belanglos...obwohl, KANN man eigentlich belangloses schreiben oder reden? jedes wort was man schreibt oder spricht, gibt etwas von einem selbst preis, ob einem das bewusst ist oder nicht. und wenn es nur der beweis für die oberflächlichkeit der sprecherin ist. ich hab die hübschen mädchen mit ihren schönen titten immer bewundert, wollte auch solche haben, aber langsam merke ich, WIE sehr diese mädchen über ihr aussehen definiert werden. was sie sagen ist ziemlich egal, darüber müssen die sich keinen kopf machen. die müssen nur gut aussehen. da bleib ich lieber ich und lieb mich selbst, als das da so ein selbstverliebter muskelidiot auf mir rumturnt und nach 10 minuten mit viel gestöhn seine vorstellung beendet und am nächsten tag vergessen hat, wie ich heisse.^^ aber jetzt mach ich schluss, sonst fehlt mir der schlaf..."

(17.12.2008)

"heute war ein schöner tag, auch wenn das wetter eher zum im bett bleiben und lesen einlud. er hat mir nähmlich mal wieder gezeigt, wie komunikationsscheu der mensch eigentlich ist. es lag eine aussprache mit dem prof in der luft, vor der ich richtig bammel hatte, weil ich nicht wusste, was mich erwartet. aber dann hatte er mich einfach angesprochen als ich als letzte noch im labor war, und mit wenigen worten hat er meine ganze angst vor diesem gespräch weggefegt. und die kam daher, weil ich nicht wusste, wie er auf das thema reagiert. ich hab mir sonstwas vorgestellt, aber er hatte das problem richtig erkannt und ist sachlich geblieben. als lehre nehme ich aus diesem tag mit, dass ich probleme sofort besprechen werde mit demjengen, mit dem ich sie hab und den sie betreffen. und nicht erst auf die lange bank schieben und denken es lösst sich von allein. ^^ so wie es den spruch gibt, denken hilft, müsste es auch den spruch geben reden hilft."

(17.12.2008)


"sie grübeln und grübeln immer über die selben dinge und können nicht über ihren eigenen horizont hinaus und haben niemanden, mit dem sie ihre geheimen gedanken und gefühle austauschen können. sie leben irgendwie 'neben' unserer welt in ihrer eigenen, sie sind zwar unter uns aber nicht wirklich am leben beteilligt. ich weiß nicht ob du verstehst was ich mein, sie sind wie automaten, die ihren faden abspulen und einen tag wie den anderen verbringen, oft noch in der hoffnung, dass sich das leben doch mal ändern müsste, dass dieses alleinsein endlich zu ende gehen müsste... aber sie merken nicht, dass sich ihr leben nicht ändert, NIE ändert, wenn sie es nicht selbst tun. es gibt nun mal kein höheres wesen, welches unser schicksal lenkt, was wir selbst nicht tun, tut kein anderer für uns...verdammt klingt das fatalistisch...na schön ich hab vielleicht übertrieben. ich wollte jetzt schreiben, dass ja der zufall manchmal hilft und das leben in völlig neue bahnen lenkt, aber was ist der zufall anderes als schicksal?? (...) oder gibt es einen unterschied zwischen zufall und schicksal? mal nachdenken: also konkret, zufall ist, wenn sich mehrere besondere ereignisse aneinanderreihen, sonst wärs ja kein zufall sondern ein einzelereigniss. zum beispiel mir bricht früh der absatz ab und nachmittag im center bin ich die xte kundin und hab 100,- euro guthaben in dem schuhgeschäft. und wenn ich nach haus komm, hat ein freund den absatz inzwischen wieder geklebt, sodass er wieder wie neu ist. jedes ereigniss für sich betrachtet, kann passieren. aber die summe, die aneinanderreihung, die macht den zufall zum zufall. und das schicksal? war es schicksal, dass mir der absatz abbrach, damit ich an diesem tag in dieses schuhgeschäft gehe und hundert euro geschenkt kriege? hatte da jemand seine finger im spiel?? wohl kaum. dass der absatz abbrach, kann viele gründe haben.
(...)
 "wie beeinflusst musik mich? höre ich wenn ich schlechte laune hab noch zusätzlich so trauriges zeug, gehts mir dann noch schlechter? oder ist es genau andersrum? ich persönlich würde an die decke gehen wenn mir jemand meine finstere laune mit irgendwelchen idiotischen partyliedern aufzubessern versuchte. an mir betrachtet würde das im umkehrschluss auch heißen, bei guter laune höre ich auch gutelaunemusik. was aber nur bedingt stimmt, bei guter laune hör ich meist gar keine musik. also musik beeinflusst meine stimmung NICHT, aber meine stimmung beeinflusst meinen musikgeschmack.ich wähle also meine musik nach meiner stimmung. jetzt bleibt nur noch die frage, ob bestimmte musik AUF DAUER vielleicht doch die stimmung ändern kann. hierzu würde ich sagen, das kommt darauf an, wie musikalisch beeinflussbar, wie sensibel jemand ist. ich merke grad, dass ich hier locker bis sylvester durchschreiben könnte. darum beende ich den brief hier einfachmal kraft des mir grad einverleibten frisch gebackenen brotes...sowas verrücktes ^^"
(18.12.2008)



Ach Du meine Nase. Wenn ich das jetzt alles lese, falle ich wieder total zurück in diese Zeit. ich sehe wieder mein WG-Zimmer, ich sehe das selbstgebackene Brot, dass wir tatsächlich mitten in der Nacht gebacken haben. Und ich sehe mich: nicht er und nicht sie.
Heute ist es andersrum. Ich bin gern SIE, aber ER muss zum Inneren Ausgleich auch sein. Und lieber bin ich eine Frau, die auch mal männlich auftritt, als ein Mann, der weiblich auftritt.
Eigentlich vermisse ich aus dieser Zeit nichts. Nur so einen Mitbewohner wie Toby, den finde ich nie wieder. Punk bis auf die Knochen, mit Graszucht im Schrank und Ratte auf der Schulter und einem Kasten Sternburg auf dem Balkon. Seit der Zeit ist Sternburg Export als "Handbier" für mich obligatorisch.
Jetzt werde ich sentimental, jetzt hör ich auf.
Ich werde sicher vor der OP, die ja auch noch ansteht, nicht mehr schreiben. Aber ich werde über FB ein Lebenszeichen senden :)

Bettina