wenn jemand sagt, er weiss was er will, dann ist er echt zu beneiden. er geht nur danach, was ihn interessiert und lässt alles andere links und rechts liegen. ich dagegen...ich weiss nur was ich nicht will. diese liste, wenn ich, was ich nicht will, auflisten würde, wäre noch ziemlich übersichtlich. und dazu gehört eben auch, dass ich so nicht weiterleben kann. ich will nicht behaupten, dass ich die weiblichste aller weiblichen ts bin, zur zeit gibt es für mich nur zwei möglichkeiten: weiterleben, nichts tun. und einbahnstraße mit tsg als navi; einziges gespeichertes ziel: frau.
konsequent geblieben bedeutet das: da ich NICHT nichts tun und so weiterleben kann und will, bleibt die einbahnstraße übrig. es wäre natürlich denkbar, dass die psychiaterin eine andere ursache entdeckt. etwas, das die einbahnstraße unnötig macht...aber was wäre das? schizophrenie? übersteigerter fetischismus?
das der wunsch ein mädchen zu sein schon früh vorhanden war, daran kann ich mich noch erinnern. da war ich weniger als 6 oder 7 jahre alt, weil ich da noch nicht in die schule ging. doch der wunsch verschwand, ich lebte ziemlich normal als junge, ich war handwerklich begabt und konnte aus 3 alten fahrrädern ein neues zusammenbauen. ich hatte einen festen freundeskreis von 4-5 jungs...obwohl ich auch einen guten draht zu den mädchen in der siedlung hatte, ohne etwas besonderes zu wollen oder ein gewisses interesse an ihnen als an wesen des anderen geschlechts zu haben. (es gab ein mädchen, das ich sehr mochte, aber rückblickend kommt mir das eher wie verehrung als wie sowas wie liebe, oder was man als 8 bis 9 jähriger so fühlen kann, vor. so ähnlich geht es mir heute mit maria furtwängler. ich fühle eine gewisse verehrung für sie als würdige vertreterin des weiblichen geschlechts.)
das blieb auch die ganze schulzeit so. es gab glaub ich ein mädchen, das mich wohl sehr mochte, aber ich konnte mir nicht erklären, was sie will. (welcher mann merkt nicht, wenn eine frau an ihm interessiert ist??) es ist nicht so gewesen, dass ich direkt schüchtern war, aber irgendwie hat das mit den mädchen nie gefunkt. als wenn eine verbindungsstelle fehlen würde. ich hab mich prima mit ihnen verstanden...aber sonst.
naja, und dann kam die pubertät und ich begann mich für die kleidung meiner mutter zu interessieren. sie mochte das gar nicht. ob der teppichklopfer ein erziehungswerkzeug ist, wage ich zu bezweifeln, nur abgehalten hat mich weder die erinnerung noch der gedanke an den möglichen erneuten sehr schmerzhaften einsatz desselben.
geredet wurde in meiner familie darüber nie. selbst jetzt noch nicht, wo ich grad 29 bin. lediglich meine schwester setzt sich etwas mit dem thema auseinander, undzwar insofern, dass sie mir mittteilte, keine schwester haben zu wollen.
seit dem 14. lj bis zum 25. lebte ich ausschliesslich bei meiner oma. diese war in ihren ansichten noch weiter zurück und dachte mir die "sache" abgewöhnen zu können. sie sprach von sucht und selbstmord und das ich auf dem strich enden würde und meinen körper an ältere männer verkaufen würde.
ich musste mich sehr anstrengen wegzuhören, denn sie wiederholte diese phrasen gebetsmühlenartig. doch je mehr ich mich mit mir selbst beschäftigte, desto sicherer war ich, dass das garantiert nicht mein ziel ist. hej, zu anfang hab ich echt gedacht, das stimmt was sie sagt! DIESE seite an ihr kannte ich ja noch nicht. erst später merkte ich, dass sie das total abstieß, was ich tat, was ich war.
eine zeitlang hab ich mich auch total schlecht deswegen gefühlt, vor allem weil ich selbst überhaupt nicht wusste, was mit mir los war. ( ob ichs heute weiß?? keine ahnung. wie gesagt, ich weiß was ich nicht will)
na ja, der rest ist schnell erzählt, ich lernte sie und ihre reden zu ignorieren und mich auf mich zu konzentrieren und meine gefühle. dann, 2002 kam ich ins internet, den begriff transvestit hat meine oma gern und häufig benutzt, ich wusste also schon mal den passenden suchbegriff. und so hab ich mich dann nach und nach durch die seiten gelesen. dann kam der führerschein und ein auto und die ersten schritte in die damenabteilung bei c und a. immer schön langsam, schritt um schritt. dann das erste mal mit einem langen kleid draussen! himmel, war ich aufgeregt. aber es war mitte bis ende september und ich bin erst im dunkeln losgegangen. es war wie eine offenbarung. und ausziehen wollte ich es auch nicht wieder.
mein geschmack hat sich in der zeit weiterentwickelt, weg von trashigen partyklamotten die haptsächlich schwarz und oder aus satin waren hin zu sachen in denen ich mich auch am tag sehen lassen kann ohne das mich einer blöd angrient. nur meine abneigung gegen kurze kleidchen und röckchen hat sich nicht verändert. oder allzu mädchenhafte klamotten...würde ich nie draussen anziehen.
ab dem 25. lebte ich dann in einer eigenen wohnung (WG), und konnte mich endlich ungestört bewegen. immer mehr verschwanden die jungssachen aus meinem schrank und immer mehr frauensachen kamen dazu. jetzt wieder ein umkehrschluss: ich kann mir nicht vorstellen, wieder diese jungssachen zu tragen. das eine oder andere hab ich noch zu liegen aus praktischen erwägungen, vor allem die unterhosen. die weiblichen sind eben nur weiblich geschnitten und zwar unerlässlich unter engen hosen aber auf dauer kaum tragbar. einfach wegen der mänlichen anatomie.
auch die haare wachsen jetzt seit zwei jahren, zum glück hab ich nicht den haarausfall meines vaters geerbt, der hatte in meinem alter schon eine sehr hohe stirn.
aber ich kann mir nicht vorstellen die haare wieder normal (männl. standard) lang zu tragen. muss ich aber auch nicht, es gibt ja niemanden, der soetwas von mir verlangen könnte.
was gibts noch...die immer stärker werdenden gefühlsschwankungen und das wachsende interesse am sogenannten starken geschlecht. darüber schreib ich ein ander mal. ich will ins bett. es ist kurz vor halb eins.
gute nacht sagt
Bettie Mae
Ich bin wohl die 1, die ein Kommentar bei dir abgibt.
AntwortenLöschenDie frage ist, fühlst du dich als Frau/Mädchen oder bist du eine Frau/Mädchen.
Ich sag nur soviel, du bist genauso wie die Svenja.
Mehr sag ich dazu nicht.
P.S. Ich hatte auf deinem kommentar geantwortet.
Deine Vita hat viele Parallelen zu meiner. Auch ich habe vor der Schulzeit gespürt, dass ich lieber ein Mädchen wäre.
AntwortenLöschenUnd auch ich bin viele Jahre bei meiner Oma aufgewachsen, mit einem Unterschied: Sie hat es als ganz normal akzeptiert, dass ich viel mehr Frauenkleidung, als Jungssachen hatte.
Du kannst letztlich nur in dich hineinhorchen und deinem Wunsch nachgeben. Denn nur wenn du "es" lebst, kann und wird es eine Entwicklung geben.
Und ich würde mir keine Gedanken machen wegen der anfänglichen fetischistischen Verstrickung und wegen der Partyklamotten, denn so fing es bei sehr vielen an, die ich kenne und auch bei mir. Erst mit Anfang 40 konnte ich die Fassade von Männlichkeit nicht mehr aufrecht erhalten und innerhalb weniger Wochen habe ich den totalen Switch gemacht, inklusive Outing bei allen Freunden und auch im Dienst. Nun, meinen Job habe ich noch, aber die Freunde sind heute andere.
Ich wünsche dir alles Glück der Erde und viel, viel Erfolg auf deinem Weg.
Herzliche Grüße aus Kiel,
Svenja
hej svenja, ja das stimmt, die bio ist auch bei anderen, die ich kenne ähnlich. manchmal wie eine kopie nach dem gleichen schema. und jeder ist aber in der entwicklung des "es" unterschiedlich weit.
AntwortenLöschenbin wahnsinnig auf mittwoch gespannt auf die psychiaterin.
und auf die fortsetzung deiner regenodyssee (oder wirds jetzt trocken??).
freu mich, dich und claudia als leser begrüßen zu dürfen ^^
lg
Bettie