Tja, jetzt sitze ich hier quasi im Schlafanzug und versuche mich an die vergangenen Wochen zu erinnern...
Mein Konto ist leer, aber mein Herz ist voll, so könnte ich dagegen leicht meine derzeitige Situation beschreiben. Ich versuchs mal rückwärts: heute war ich mit einem Bekannten am Paul-Lincke-Ufer in einem netten
Cafe "essen". Das heisst, wir haben Kuchen und Eis mit Schokoladensoße gegessen und einen Kaffee getrunken. Dazu viel zu viele Zigaretten geraucht und über "Gott und die Welt" gequatscht. Und natürlich wollte er auch alles mögliche über mich wissen. Ist schon erstaunlich, wie wenig die Allgemeinheit eigentlich über Transidentität weiß.
Dabei sind die meisten wirklich neugierig, im positiven Sinne.
Und wir haben uns für die Gesichterausstellung im Bodemuseum verabredet.
Das Wochenende hab ich nicht allein verbracht...Es war das Schönste meines bisherigen Lebens, nicht zuletzt weil "er" so einfühlsam war. Er hat mich so akzeptiert wie ich bin. Ich hatte absolut keine Probleme damit, mich vor ihm nackt auszuziehen...das heisst, ich hatte immer noch ne kurze Seidenshorts an. SO gut bin ich mit mir selbst nicht, dass ich mich selbst ganz nackt ansehen könnte, ohne Komplexe zu kriegen. Er war da auch sehr rücksichtsvoll...(der Rest ist Schweigen!)
Wir waren Sonntag früh im Naturkundemuseum, meine Schwester war zufällig in der Stadt, da haben wir uns dort getroffen. danach sind wir dann richtung Kudamm gefahren und haben einen Schaufensterbummel gemacht, weil wir noch in die Fasanenstraße wollten, die lag in der Richtung; da war am Sonntag ab Mittag jüdischer Markt. Unterwegs sind wir noch bei MCD reingegangen, da ist das Bild entstanden, das irgendwie hier noch zu sehen sein wird. (geschafft ;) )

Es war unglaublich warm, die Sonne brannte und wir hatten 28° im Schatten.
Nach dem Markt sind wir dann weiter den Kudamm hoch bis kurz vor der (U) Adenauerplatz, dort haben wir uns noch ein bischen hingesetzt und einen Kaffe getrunken.
Von dort sind wir dann zurückgefahren bis (U) Bayrischer Platz (wo ich jetzt in der Nähe wohne) und sind in das Chinarestaurant
LON-MEN gegangen. Die gebratene Ente mit drei verschiedenen Pilzen und Bambus ist einfach der Hammer. Total knusprig und einfach lecker und auf jeden Fall auch für große Frauen ausreichend. Und hinterher eine gebackene Banane mit Honig. Und dann kann die Welt untergehen.
Für mich allerdings ging sie danach erst auf, weil wir hinterher bei mir im Bett gelandet sind...(der Rest...gen)
Der Abschied am Montag ist mir echt schwer gefallen. Nicht mal so sehr, ihm beim Einchecken in Tegel zuzuschauen oder dann die letzten Worte im Wartebereich vor dem Abfluggate, erst hinterher, als ich wieder zu Hause war und die beiden Matratzen und die zerwühlten Bettdecken gesehen hatte, da hab ich mich plötzlich so einsam und verlassen wie noch nie gefühlt. Es ist mir abends echt schwer gefallen, dann die Matratze wegzuräumen. Ich kann jetzt glaub ich so ein bischen die Eltern verstehen, die die Kinderzimmer ihrer verstorbenen oder verschwundenen Kinder jahrelang nicht verändern. Man hat Angst, durch die Veränderung die Erinnerung zu zerstören. Dabei lebt die Erinnerung in einem (in mir) weiter. Klar fehlt er mir. Auch wenn er entsetzlich geschnarcht hat, aber ich wusste ja vorher, dass es nur ein WE ist. Und ich seh ihn wieder.
Letzte Woche hab ich meinen Antrag auf Vornamens- und Personenstandsänderung ans Amtsgericht Schöneberg geschickt (Bettina Charlene S.). Mal sehen, ob das bis Ende des Jahres noch fertig wird.
Abenteuer Arbeitsamt und Bürgeramt Wilmersdorf: Bürgeramt 3 Stunden Wartezeit, bis ich den neuen Adressaufkleber hatte, Arbeitsamt an zwei Tagen insgesamt 7einhalb Stunden, um eine Bescheinung abzuholen. Das ist der Wahnsinn. Und Morgen muss ich wieder hin, weil mein Konto leer ist.
Aber da nehm ich mir ein Buch mit. ;)
Der Park hier um die Ecke hat einen unglaublich tollen und versteckten See zu bieten... Ich bin da kurz vor Sonnenuntergang am Dienstag mal rumspaziert, einfach traumhaft. Man vergißt fast, in Berlin zu sein.
Meine Wohnung ist ein Traum, 40 qm mit separater Küche und Balkon richtung Sonnenuntergang, ab Mittag hab ich Sonne. Und die Wohnung liegt quer zur Straße, sodass der Straßenlärm der Berliner nur halb bei mir ankommt. Ich kann am Tag die Balkontür auflassen, ohne dass mich der Lärm erschlägt.
Allerdings gibts in nächster Zeit Lärm von anderer Seite, das Haus wird teilsaniert. Von aussen verdämmt und von innen werden die Versorgungsstränge neu gemacht und die Heizungen und die Küche gefliest...und alles ohne dass die Miete nach oben geht.
Als ich damals ;) am 30.08.11 gegen Mittag mit der Bahn ein letztes Mal von Neubrandenburg fuhr, war für die Bahn in Oranienburg Schluss. Wir mussten in die S1 umsteigen und nach ewiger Wartezeit fuhren wir dann kurz nach dem Bahnhof vor einer Brücke an einer Gruppe Menschen vorbei, die dort ganz in weiß auf dem Gegengleis umherliefen und ich sah rechts und links des Gleises einzelne mit weißen Tüchern bedeckte Stellen. Man denke sich seinen Teil. Warum ist der Blödmann nicht von der Brücke in den Kanal gesprungen??
Ich war am ersten Wochenende bei einem Freund in Potsdam und bin dann von seinem Garten aus bis zu meiner Wohnung in Wilmersdorf barfuss gelaufen. War ein schönes Gefühl. Und in den U-Bahnhöfen hatte ich das Gefühl, da gibts ne Fussbodenheizung, so warm war das an den Füßen.
Das hab ich dieses We wieder gemacht, als ich mit meinem Freund Sonnabend früh um drei aus dem
Insomnia kam. Unglaublich, wieviele Leute um die Zeit noch unterwegs sind. Da hat uns einer angehauen, ob wir Papers hätten, er würde sein Gras auch mit uns teilen...
Am Sonnabend abend sind wir dann nach Kreuzberg, Kottbusser Tor...da ist auf den Straßen nachts um zwölf mehr los, als in der Einkaufsstraße in Neubrandenburg am Tag. Und was da für Typen rumrennen. Total breit hat da einer angefangen einen Getränkeautomaten anzumachen. Und dann hat der den auch noch beschimpft. Und alle Welt hatte eine Flasche Bier in der Hand. Ohne geht anscheinend nicht.
Eigentlich wollte ich ja ins SO36, aber da war 20 oder 30 Jahre Feier Hausbesetzung, das war mir dann doch nichts. Wir sind dann weiter in die
Marianne, aber ich versteh nicht, was da so besonders ist. die war so gut wie leer. Draussen saßen ein paar Leute, drinnen waren nur Frauen.
thats all for today folks!
Bettina